Mehr als Schokolade: Die geistlichen Wurzeln des Adventskalenders

Der Adventskalender gehört für viele in Deutschland untrennbar zur Vorweihnachtszeit. Doch während die Türchen heute oft Konsumgüter enthüllen, liegt der Ursprung dieser Tradition in einer tiefen geistlichen Sehnsucht. Ein Artikel von Neil Rees für die Webseite Christian Today erinnert uns an die lutherischen Wurzeln dieses Brauchs und regt an, seinen ursprünglichen Sinn für die Vorbereitung auf das Christfest neu zu entdecken.

Rees führt aus, dass die Vorläufer des Adventskalenders in deutschen lutherischen Familien des 19. Jahrhunderts entstanden. Damals dienten einfache Mittel wie 24 an die Tür gemalte Kreidestriche oder das tägliche Anzünden einer Kerze dazu, die Tage bis Weihnachten zu zählen und die Vorfreude zu kanalisieren. Der erste gedruckte Kalender wurde laut dem Artikel 1908 von Gerhard Lang aus München herausgegeben, inspiriert durch seine eigene Kindheit. „Seine Mutter“, so schreibt Rees, „hatte für ihn einen einfachen Kalender gebastelt, indem sie 24 Süßigkeiten an ein Stück Pappe heftete, eine für jeden Tag.“ Langs kommerzielle Version, „Im Lande des Christkinds“, entwickelte sich später zum heute bekannten Kalender mit Türchen. Der Artikel beschreibt weiter, wie die Produktion im Zweiten Weltkrieg eingestellt und danach von Richard Sellmer aus Stuttgart wiederbelebt und international populär gemacht wurde.

Die Geschichte des Adventskalenders ist mehr als eine interessante Anekdote; sie ist eine Einladung, die Adventszeit bewusst als eine Zeit der geistlichen Vorbereitung zu gestalten. Statt passiven Konsums kann das tägliche Öffnen eines Türchens ein kleiner Akt der Besinnung sein, der unsere Herzen auf das Wunder der Menschwerdung Christi ausrichtet. Diese tägliche Übung in Erwartung und Vorfreude erinnert uns daran, dass unser ganzes Leben ein Warten auf die Wiederkunft unseres Herrn ist, in der Gnade, die uns in seiner ersten Ankunft bereits geschenkt wurde.

Der Artikel von Neil Rees erschien ursprünglich auf Christian Today und ist hier verlinkt: https://anglicanmainstream.org/article/the-history-of-the-advent-calendar/

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