Ausbildung für den Dienst am Wort: Ein Blick auf das Modell von Cornhill

Wie können Gemeinden ihre Mitarbeiter – ob haupt- oder ehrenamtlich – am besten für den Dienst am Wort Gottes ausrüsten? Der Proclamation Trust in London, eine im britischen Raum hoch angesehene evangelikale Organisation, bietet mit seinem „Cornhill Training Course“ ein inspirierendes Modell. Es lohnt sich, dieses Konzept näher zu betrachten, da es theologische Tiefe mit der konkreten Praxis des Gemeindelebens verbindet und damit eine zentrale Frage für jede bibeltreue Kirche berührt.

Der Kurs wird als eine zweijährige, berufsbegleitende Ausbildung beschrieben, die darauf ausgelegt ist, den Dienst in der eigenen Ortsgemeinde zu ergänzen, anstatt ihn zu unterbrechen. Laut der Webseite richtet er sich an alle, „die im voll- oder teilzeitlichen Wortdienst tätig sind oder diesen in Erwägung ziehen“. Das Ziel ist es, die Teilnehmer in ihrem persönlichen Glauben zu stärken und sie praktisch für die Auslegung und Vermittlung der Heiligen Schrift zu befähigen. Der Proclamation Trust fasst die angestrebte Entwicklung in mehreren Bereichen zusammen:

Persönliches Wachstum und Liebe zu Jesus
Das Fundament ist nicht allein der Erwerb von Wissen. Der Kurs betont, dass die Teilnehmer „Jesus noch mehr lieben, indem sie Fertigkeiten im Umgang mit der Bibel erwerben, die ihnen helfen, die Bibel so zu lesen, wie Gott es beabsichtigt“.

Fertigkeiten in Bibelauslegung und Lehre
Der Schwerpunkt liegt auf der treuen und verständlichen Auslegung der Schrift. Die Teilnehmer sollen wachsen „im Vertrauen, qualitativ hochwertige, treue, klare und transformative biblische Vorträge in einer Reihe von Diensten zu halten“. Dies umfasst die Predigtvorbereitung ebenso wie die Leitung von Bibelkreisen oder das persönliche Gespräch über einen Bibeltext.

Pastorale und evangelistische Zuversicht
Die Ausbildung zielt darauf ab, biblische Prinzipien auf die seelsorgerliche Begleitung von Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen anzuwenden. Es geht darum, „die Wahrheit der Bibel auf die alltäglichen Kämpfe anzuwenden, die verschiedene Menschen durchmachen“, und zugleich an Sicherheit in evangelistischen Gesprächen zu gewinnen.

Dieses Modell erinnert uns an eine grundlegende biblische Wahrheit: Die Gesundheit der Kirche hängt entscheidend von der treuen Verkündigung und Anwendung des Wortes Gottes ab. In einer Zeit, in der theologische Ausbildung oft entweder rein akademisch oder praktisch-methodisch verkürzt wird, zeigt dieser Ansatz einen Weg, intellektuelle Redlichkeit und geistliche Tiefe im Dienst der lokalen Gemeinde zu vereinen. Es kann uns anspornen, neu darüber nachzudenken, wie wir Menschen für einen Dienst ausrüsten, der fest in der Schrift gegründet ist und von Herzen Christus verkündigt.

Auch in Deutschland ist das Modell angekommen. Predigerschulen werden in vereinfachter Form von der Leipzig English Church sowie der Christusgemeinde in Markkleeberg angeboten.