Ein klares Bekenntnis aus Afrika gegen das Wohlstandsevangelium

In einem aufschlussreichen Artikel bei The Gospel Coalition berichtet der Autor Trevin Wax von einer bedeutenden Entwicklung in der afrikanischen Kirche. Während das Christentum im globalen Süden stark wächst, verbreitet sich dort auch ein Wohlstandsevangelium, das oft als amerikanischer Import gilt und die biblische Botschaft verzerrt. Afrikanische Kirchenleiter haben nun mit einem bemerkenswerten theologischen Bekenntnis eine klare Grenze gezogen, die auch für uns in Deutschland von Bedeutung ist.

Wax berichtet über die Veröffentlichung des „Africa Statement on Prosperity Gospel and Word of Faith Theology“, das von zahlreichen Pastoren und Kirchenleitern des Kontinents unterzeichnet wurde. Das Vorwort des Dokuments, so Wax, rahmt das Wohlstandsevangelium als eine der ernstesten lehrmäßigen Gefahren für die heutige Kirche ein. Es erinnert daran, dass die gefährlichsten Bedrohungen für die Gemeinde schon immer von innen kamen (Apg 20,30). Der Artikel führt aus, dass diese Lehre fälschlicherweise behauptet, Gesundheit und Wohlstand seien durch das Sühnewerk Christi für jeden Christen garantiert – eine Irrlehre, die sich laut dem Statement „in viele Gemeinden eingeschlichen hat“ und deren Glaubensbekenntnisse untergräbt.

Das Bekenntnis stellt biblische Wahrheiten einer Reihe von Verzerrungen gegenüber. Trevin Wax fasst einige der zentralen Punkte zusammen:

Das Kreuz Christi: Das Sühnopfer Christi sichert unsere Rechtfertigung, Heiligung und zukünftige Verherrlichung. Wie der Artikel betont, verspricht es jedoch „keinen Reichtum oder vollkommene Gesundheit in diesem gegenwärtigen Leben“.
Leiden und Glaube: Leiden ist in einer gefallenen Welt normal und wird von Gott oft zum Guten gebraucht; es ist nicht zwangsläufig das Ergebnis eines schwachen Glaubens. Glaube ist das von Gott geschenkte Vertrauen in ihn und seine Verheißungen, keine Kraft, mit der wir die Realität manipulieren können.
Die Heilige Schrift: Die Bibel muss in ihrem Kontext ausgelegt werden. Es gibt keine „verborgenen Offenbarungen“, die besonderen „gesalbten“ Lehrern vorbehalten sind.
Geben: Großzügigkeit ist eine biblische Disziplin, die geistliche Frucht bringt. Geld kann jedoch keine Wunder kaufen oder göttliche Flüche abwehren.
Unser Lebenszweck: Das Hauptziel des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen. Gott darf niemals als Mittel zum Zweck für Gesundheit, Reichtum oder weltlichen Gewinn benutzt werden.

Dieses kraftvolle Bekenntnis unserer afrikanischen Brüder und Schwestern erinnert uns daran, dass der Kern des Evangeliums nicht materieller Gewinn, sondern die unverdiente Gnade in Jesus Christus ist. Es ist eine Ermutigung, auch in unserem Kontext wachsam zu sein und die biblische Lehre vom Kreuz und der Nachfolge klar gegen alle Verfälschungen zu verteidigen, die Gott zu einem Mittel für unsere Zwecke degradieren. Zugleich zeugt es von der theologischen Reife und Führungsstärke der Kirche im globalen Süden, von der wir im Westen demütig lernen dürfen.

Der vollständige Artikel von Trevin Wax erschien bei The Gospel Coalition und ist hier zu lesen: https://www.thegospelcoalition.org/blogs/trevin-wax/african-leaders-against-prosperity-gospel/